27.04.2010

DIE INNEREN WERTE ZÄHLEN.


Concorso d'Eleganza Villa d'Este dal 1929 steht in edler Typografie auf meinem Ticket. Natürlich darf auch ein traditionell goldenes Wappen mit Krone in Italien nicht fehlen. Italien, das Land des Fashion-Designs, des Interior-Designs und natürlich des Automotiv-Designs, um letzteres geht es nämlich beim legendären Zusammentreffen der automobilen Schönheiten in Cernobbio am Comersee. Im stilechten, mondänen Umfeld der Villa Erba wurden 50 klassische Automobile, die zwischen den Zwanziger- und den Siebzigerjahren gebaut wurden, einer exklusiven Jury präsentiert und prämiert. Auch das breite Publikum, dass einen Tag später Zutritt hat, bestimmt den Gewinner des traditionsreichsten Pokals des Concorsos den «Coppa d'Oro». Dieses Jahr geht der heilige Gral der Villa d'Este an einen penibel bis auf die letzte Schraube im Motorraum restaurierten «Maserati 2000c.c. Gran Sport».

Natürlich dürfen auch aktuelle Design-Studien nicht fehlen. Dieses Jahr konnte man recht viele Alfa Romeo's bestaunen. Das ist kein Zufall, den der traditionell sportliche Autobauer, der schon diverse Höhen und Tiefen durchlebt hatte, kann dieses Jahr seinen 100-jährigen Geburtstag feiern, genaugenommen am 24. Juni. Die Alfa Romeo Modellpallette reicht von dem auf 500 Exemplaren limitierten «8C Spider», den aktuell am Genfer Automobilsalon präsentierten Pinifarina «2uettottanta», den für einen deutschen Alfisti und Zagato-Sammler massgeschneiderten Rennwagen «TZ 3 Corsa» und weitere legendäre Klassiker aus den Design-Schmieden Pininfarina, Bertone und Zagato. Meine persönliche «Bella Macchina» der Ausstellung war und ist die 1967 gebaute «33 Stradale» die ohne Kompromisse direkt von der Rennlegende «Tipo 33» abgeleitet wurde. Die Werbung betitelte schon damals den Wagen als «Ein nur oberflächlich domestizierter Rennwagen mit Strassenzulassung.» Motore: 8 cilindri a "V" di 90°, 1995 cc, doppia accensione, potenza 230 cv @ 8800 giri/min, velocità massima 260 km/h, carrozzeria Franco Scaglione, liest sich fast wie ein Gedicht. Da nimmt man doch gerne die 1.5 stündige Parkplatzsuche und die Reise nach Como auf sich.

14.03.2010

FORMEL 1.



Die F1-Saison ist heute in Bahrain mit dem verdienten Ferrari Doppelsieg gestartet. Ist ja nichts Neues, denken Sie vielleicht. Das stimmt, waren es noch vor ein paar Jahren Schumacher und Barrichello, feiert heute die Scuderia aus Maranello Alonso und Massa. Schumacher fuhr bei seinem Comeback auf den 6. Platz. Leider war der Start für das BMW Sauber-Ferrari Team, wie es offiziell nach dem kurzfristigen Ausstieg von BMW heisst, nicht so glücklich. Aber die Saison ist noch jung und ich wünsche dem Rennstall aus Hinwil viele Erfolge und vorallem einen solventen Hauptsponsor in den kommenden Rennen. Obwohl der weiss/schwarze C29 ohne Sponsoren-Logos sehr puristisch aussieht... Apropos Sponsoring: In der Saison 2007 war meine URL auf dem Rennwagen des amtierenden Weltmeisers Jenson Button zu sehen.

09.03.2010

WAS UNS BEWEGT.


Die oder keine... Sind es Ihre wunderschönen, hellleuchtenden grossen Augen? Ihre erotisch sinnliche grazile Ausstrahlung? Ihre perfekten Proportionen? Ihre wohlgeschwungene Hüften, die kein Gramm zuviel und kein Gramm zuwenig haben oder ihre deutsch-italienische Abstammung, die mich so ins schwärmen bringt? Viel Temparament aber trotzdem zuverlässig und vorallem nicht langweilig. Gute Charakterzüge eben. Alle Augen sind auf ihre gestählte Silhouette gerichtet... Moment, Stahl? Das sieht doch eher nach gehämmertem, unlackiertem Aluminum, das liebevoll auf den Gitterrohrrahmen massgeschneidert wurde, aus. Wohlgemerkt handmade in Milano. Die Mechanik und der Motor? Grundsolide deutsche Wertarbeit. Befeuert von einem klassischen 2.0 l Reihensechszylinder-Rennmotor, manufakturiert in München. Der Garant für sportliche Fahrleistungen und Zuverlässigkeit. Das Baujahr? 1939. Der Name? BMW 328 «Mille Miglia» Superleggera Coupé. Den Gewicht/Leistungs-Vergleich kann die nun 70-jährige locker mit aktuellen Sportwagen aufnehmen. Da stehen 780 kg Kampfgewicht 135 PS gegenüber. Ähnliche Werte schafft heutzutage vielleicht noch eine Lotus Elise. Begegnet bin ich der «Bella» übrigens im BMW-Museum am Olympiapark in München.

Ja, das sind doch echte Emotionen. Das sind noch echte Werte. Im Vergleich zu heute, wo, traut man der Werbung der Autoindustrie, nur noch vermeintliche Kaufargumente zählen wie z.B. die Anzahl Airbags, die sich praktisch von Jahr zu Jahr verdoppelt hat. Sicher ist sicher. Oder das ein Kofferraum in einem normalen Mittelklassewagen zum Mehrzweck-Hobbyraum mutiert. Ok, wir haben halt sperrige Hobbies und grössere Kinderwagen mit Scheibenbremsen die viel Platz brauchen. Oder die elektronischen Assistents-Helferlein angefangen mit ABS und ESP. Gut die können wir noch zuordnen sind auch sehr nützlich aber was ist mit ACC, ADS, AFL, ASR, AAS, ACE, AFIL, AFS, ABC, AKS, ASC, ATF? Das ist erst der Buchstabe A im Auto-Lexikon. Brauchen wir das wirklich? Oder noch schlimmer sprachgesteuertes 16:9 DVD-Navigationssystem mit Rückfahrkamera, Internetbrowser, Digital-Terrestriesches-Fernsehen, MP3 und SMS-Vorleser, das kann doch heute jedes iPhone besser... Es geht aber noch weiter wie beheizbare rundum Parksensoren oder in 20 Punkte verstellbare Luftmassage-Komfortsitze mit ergonomisch aufblasbaren Seitenpolstern... Diese und weitere unnötigen Gimmicks drücken nur aufs Gewicht und vor allem auf die Kosten. Da würde sogar James Bond dankend darauf verzichten und sich lieber wieder seinem Dry Martini widmen, shaken not stirred, versteht sich.

Wäre es nicht wieder an der Zeit sich auf sinnvolle und nützliche Kaufargumente zu konzentrieren? Die alten Basics neu interpretieren und vorallem neu erfinden? Wie z.B. neue umweltschonende, effiziente Antriebe, Leichtbau-Karrosserien aus ökologischen High-Tech Materialien oder rollwiederstandsoptimierte Reifen. Ein iPhone oder Labtop Plug-in wäre als nützliches Gimmick grad noch zu akzeptieren. Irgendwann musste die Blase ja platzen... Höchste Zeit umzudenken oder wie der Apple-Gründer Steve Jobs sagt: «think different».