
Die oder keine... Sind es Ihre wunderschönen, hellleuchtenden grossen Augen? Ihre erotisch sinnliche grazile Ausstrahlung? Ihre perfekten Proportionen? Ihre wohlgeschwungene Hüften, die kein Gramm zuviel und kein Gramm zuwenig haben oder ihre deutsch-italienische Abstammung, die mich so ins schwärmen bringt? Viel Temparament aber trotzdem zuverlässig und vorallem nicht langweilig. Gute Charakterzüge eben. Alle Augen sind auf ihre gestählte Silhouette gerichtet... Moment, Stahl? Das sieht doch eher nach gehämmertem, unlackiertem Aluminum, das liebevoll auf den Gitterrohrrahmen massgeschneidert wurde, aus. Wohlgemerkt handmade in Milano. Die Mechanik und der Motor? Grundsolide deutsche Wertarbeit. Befeuert von einem klassischen 2.0 l Reihensechszylinder-Rennmotor, manufakturiert in München. Der Garant für sportliche Fahrleistungen und Zuverlässigkeit. Das Baujahr? 1939. Der Name? BMW 328 «Mille Miglia» Superleggera Coupé. Den Gewicht/Leistungs-Vergleich kann die nun 70-jährige locker mit aktuellen Sportwagen aufnehmen. Da stehen 780 kg Kampfgewicht 135 PS gegenüber. Ähnliche Werte schafft heutzutage vielleicht noch eine Lotus Elise. Begegnet bin ich der «Bella» übrigens im BMW-Museum am Olympiapark in München.
Ja, das sind doch echte Emotionen. Das sind noch echte Werte. Im Vergleich zu heute, wo, traut man der Werbung der Autoindustrie, nur noch vermeintliche Kaufargumente zählen wie z.B. die Anzahl Airbags, die sich praktisch von Jahr zu Jahr verdoppelt hat. Sicher ist sicher. Oder das ein Kofferraum in einem normalen Mittelklassewagen zum Mehrzweck-Hobbyraum mutiert. Ok, wir haben halt sperrige Hobbies und grössere Kinderwagen mit Scheibenbremsen die viel Platz brauchen. Oder die elektronischen Assistents-Helferlein angefangen mit ABS und ESP. Gut die können wir noch zuordnen sind auch sehr nützlich aber was ist mit ACC, ADS, AFL, ASR, AAS, ACE, AFIL, AFS, ABC, AKS, ASC, ATF? Das ist erst der Buchstabe A im Auto-Lexikon. Brauchen wir das wirklich? Oder noch schlimmer sprachgesteuertes 16:9 DVD-Navigationssystem mit Rückfahrkamera, Internetbrowser, Digital-Terrestriesches-Fernsehen, MP3 und SMS-Vorleser, das kann doch heute jedes iPhone besser... Es geht aber noch weiter wie beheizbare rundum Parksensoren oder in 20 Punkte verstellbare Luftmassage-Komfortsitze mit ergonomisch aufblasbaren Seitenpolstern... Diese und weitere unnötigen Gimmicks drücken nur aufs Gewicht und vor allem auf die Kosten. Da würde sogar James Bond dankend darauf verzichten und sich lieber wieder seinem Dry Martini widmen, shaken not stirred, versteht sich.
Wäre es nicht wieder an der Zeit sich auf sinnvolle und nützliche Kaufargumente zu konzentrieren? Die alten Basics neu interpretieren und vorallem neu erfinden? Wie z.B. neue umweltschonende, effiziente Antriebe, Leichtbau-Karrosserien aus ökologischen High-Tech Materialien oder rollwiederstandsoptimierte Reifen. Ein iPhone oder Labtop Plug-in wäre als nützliches Gimmick grad noch zu akzeptieren. Irgendwann musste die Blase ja platzen... Höchste Zeit umzudenken oder wie der Apple-Gründer Steve Jobs sagt: «think different».